Banner Traumstimmen
Cover Traumstimmen
Traumstimmen
Fantasy-Roman
214 Seiten | Broschiert
ISBN 978-3-86265-250-1
Originalausgabe | 14,95 EUR (D)
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Berlin 2014
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de

Wer Angst hat zu schlafen, wird nie zur Ruhe kommen -
ein unheimlicher Urban-Fantasy-Roman über ein Mädchen, das im Traum Verstorbenen begegnet


Hanna wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Doch schon seit Jahren läuft sie von einem Psychologen zum nächsten. Der Grund: Immer wieder träumt sie von derselben Frau und spricht im Schlaf - und zwar mit einer fremden Stimme. Aus Angst, dass ihre Mitschüler ihr Geheimnis lüften, bleibt die 17-Jährige lieber allein. Selbst Joshua, in den sie sich unsterblich verliebt hat, hält sie auf Abstand.
Dabei setzt der alles daran, ihr näherzukommen. Nur mit Mühe lässt sie sich von ihren Eltern überreden, eine Traumexpertin aufzusuchen. Und tatsächlich, Frau Martin hat sofort eine Erklärung für das, was Hanna im Schlaf erlebt: Sie vermutet, dass das Mädchen von einer Verstorbenen heimgesucht wird, die noch etwas im Diesseits zu klären hat. Hanna glaubt Frau Martin kein Wort und flüchtet aus der Praxis.
Erst als sie Joshuas Einladung folgt und dabei eine unheimliche Begegnung in seinem Haus macht, ahnt sie, dass ihre neue Therapeutin recht haben könnte...


»In dem tragisch-melancholischen Roman ›Traumstimmen‹ spricht Hanna im Schlaf mit einer fremden Stimme.«
Höchster Kreisblatt

Eine kurze Leseprobe


»Hanna rauschte in die Tiefe wie durch einen dunklen, holprigen Tunnel. Obwohl sie sich zwang, aufmerksam zu sein, musste sie die Augen zukneifen, so schnell und steil ging es bergab. Sobald der Fall beendet war und sich das schwammig leichte Gefühl des Traumes eingestellt hatte, öffnete Hanna die Augen. Da war sie wieder, die blonde Frau mit dem Muttermal am Kinn. Sie lächelte und wirkte freudig, als wollte sie Hanna begrüßen. Ihre Lippen bewegten sich, aber Hanna verstand nicht, was sie sagte. Mal nickte sie verständnisvoll, mal zog sie fragend die Augenbrauen hoch.

Auch wenn sie so viel Herzlichkeit ausstrahlte, hatte Hanna ein ungutes Gefühl. Wie jedes Mal, wenn sie der Frau begegnete, war ihr sehr wohl bewusst, dass sie gerade träumte. Doch sie konnte nichts dagegen tun.

Die beiden saßen in einem Wohnzimmer. Dieses Zimmer hatte Hanna schon oft gesehen. Die Blümchentapete sah aus wie aus einem anderen Jahrhundert. Und auch der grüne Teppich war nicht sonderlich modern. In der großen Schrankwand aus dunklem Holz standen gerahmte Bilder. Wie so oft wünschte sich Hanna, einfach aufstehen zu können. Sie wollte hinüber laufen und sich die Bilder genauer ansehen. Doch Hanna konnte sich nicht rühren.

Die blonde Frau saß in einem grünen Ohrensessel, Hanna saß ihr in einem zweiten Sessel gegenüber. Auf dem kleinen Tischchen zwischen ihnen standen eine Teekanne und zwei Teetassen aus Porzellan, das mit einem Rosenmuster verziert war. Auch sprechen konnte Hanna nicht. Und so blieb ihr, wie so oft, nichts anderes übrig, als einfach nur dazusitzen und ihrem eigenen Traum zuzuschauen.

Plötzlich spürte Hanna, wie sich ihr rechter Arm wie von selbst bewegte. Eine faltige, dürre Hand griff nach der Teetasse. Man konnte die blauen Adern unter der durchscheinenden Haut erkennen, die von dunklen Flecken übersät war. Am Ringfinger steckte ein goldener Ring mit einem großen, leuchtend roten Stein. Hanna erschrak und die Bilder verschwammen vor ihren Augen.«